Gnathologie

Die Gnathologie ist eine zahnärztliche Fachrichtung. Sie studiert beim Menschen (aber, als komparative Forschung, bei Tieren auch) Physiologie, Pathologie, Funktionen des Kiefers (Kauen, Schlucken, Lautbildung, Haltungsschäden) und daher die Beziehung zwischen Backen, Zähnen, linken und rechten Kiefergelenken, Muskeln, die den Kiefer bewegen, und Nervensystem, das diese Muskeln, einschließlich der Zunge, steuert.

Definition

«Der Begriff "Okklusion" bezieht sich wörtlich auf Kontakte zwischen den Zähnen der beiden antagonistischen Zahnbögen in einer statischen oder dynamischen Position. Unter "Gnathologie" versteht man die Untersuchung aller Organe oder Systeme, die mit der Zahnokklusion physiologisch oder pathologisch verbunden werden können» (Mario Molina, Fundamentals of Modern Gnathology)

Es ist eine breitere Definition, in der die Korrelation mit vielen anderen Organen oder Systemen besonders bedeutend wird. Es wird posturologische Gnathologie (einige Autoren sprechen von “Orthoposturodontie”) genannt, was die Bedeutung der Funktion der Zunge, der Lungen- und Cranio-sacralen Atmung und des vom Zungenbein durch die zu diesem verbundenen Muskeln vermittelten Schluckens (direkt verbundenen mit: Unterkiefer, Schläfenbeinen des Schädels, Handgriff des Brustbeins, Schlüsselbeinen, ersten Brustrippen, Schulterblättern, Halswirbeln) verstärkt. Aus diesen mit der posturologischen Gnathologie verbundenen Interessenbereichen, macht es deutlich, dass das stomatognathische System an der gesamten Körperhaltung des Menschen sich beteiligt.

Therapie

Die gnathologische Therapie stellt die normalen Beziehungen zwischen Mandibularkondylus, Diskus und Gelenkpfanne wieder her. Es ist daher die korrekte gegenseitige Position des Unter- und Oberkiefers des Schädels, die den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg macht. Dazu braucht man hauptsächlich Harz- und Metall-Produkte (Aufbissschiene), die den Unterkiefer neu positionieren und die Muskelentspannung der Kaumuskulatur und aller anderen verbundenen Muskeln wiederherstellen. Nach der Beseitigung der Kontrakturen beginnt die Behandlung zur Stabilisierung der Ergebnisse, die die okklusale Korrektur dank der Anbringung, Subtraktion oder Modifikation durch Hilfsteilen einschließen kann. Um manchmal von schlecht eingesetzten Wiederherstellungen verursachte Störungen zu beseitigen, kann ein Hilfsteil ein einfaches selektives Einschleifen sein; Onlays oder Kronen nutzen zur Wiederherstellung der richtigen Höhen, die Prothesen bei Zahnlosigkeit, endlich die Kieferorthopädie zur Veränderung der Zahnpositionen.

Den gnathologischen Schulen gemäß können die Behandlungsmittel verschieden sein. Es ist aber ziemlich gewöhnlich die Anwendung an okklusalen Platten (Rückzug-/Entspannungsplatten oder "bite planes", eingedrückt, orthoptisch, zum Einfang des Meniskus, zu den Schutzüberzügen usw.). Wäre die Behandlung nicht erfolgreich, dann könnte man mit anderen Methoden versuchen. Nur im Falle von permanenten Problemen mit den Gelenken und als letzter Ausweg, nach vorheriger instrumentalen Diagnose (Kernspintomographie und, seltener, CT Cone Beam der Kiefergelenke), kann man die Gnathologie aufgeben und je nach der Ernst des Problems (intraartikulären Spülung, endoskopische Chirurgie, klassische ATM-Chirurgie) zu einer mehr oder weniger invasiven Chirurgie greifen.


Dottor Alcide Pirazzi Maffiola hat in diesem Bereich eine sehr lange Erfahrung, da er 10 Jahre lang beim Italienischen Institut für Stomatologie von Mailand als Assistenzartz von Dr. Mario Molina gearbeitet hat und Co-Autor von einigen der wichtigsten Texten über die Gnathologie ist